Zeiget her eure Bärte! Die Playoff-Rituale im Eishockey
Mittwoch, 13. März 2024 | Die Playoff-Rituale beim EHC Red Bull München
Zeiget her eure Bärte! Die Playoff-Rituale im EishockeyRasieren verboten, die richtige Playlist und ein Oktopus auf dem Eis// AKTUELLES Besonders intensiv, emotional und manchmal auch schrill: Die Playoff-Zeit – zurecht „geilste Zeit des Jahres“ genannt – garantiert nicht nur Spitzensport. Wir freuen uns auf buschige Bärte, unseren Playoff-Hit 2024 und weitere kuriose Geschichten.
Es ist weniger ein Ritual, vielmehr ist es ein Gesetz: In den Playoffs wird der Bart nicht abrasiert. Punkt. Am Ende einer Playoff-Reise steht dann in jedem Club die Frage an, wer die schönste Gesichtsbehaarung hat. Eine Frage, die sich bei uns eigentlich erübrigt hätte, nachdem Dominik Bittner im letzten Sommer von den Grizzlys Wolfsburg zum EHC Red Bull München gewechselt ist.
Bild Bittner
Der Verteidiger verpasst die Playoffs allerdings aufgrund einer Oberkörperverletzung. Damit ist unsere Nummer drei zwar außer Konkurrenz, somit aber verfügbar als perfekter Bart-Juror für die Red Bulls. „Der Bart ist der absolute Klassiker. Nach Einzug in die Playoffs darfst du dich noch genau einmal rasieren, danach lässt man wachsen. Ab und zu wird ein Auge zugedrückt, wenn jemand den Hals ein wenig frei macht, aber ansonsten ist rasieren absolut tabu“, mahnt Bittner scherzhaft.
Auf der Suche nach der Playoff-Playlist
Ähnlich traditionell ist die Suche nach der richtigen Playlist für die heißeste Phase des Jahres. „Es gibt schon während der Saison zwei oder drei Songs, die immer vor dem Spiel in der Kabine laufen. Wenn es dann nicht läuft, werden manche davon auch sofort wieder aussortiert. So kristallisiert sich langsam eine Playlist für die Playoffs heraus – inklusive eines Songs, der nach Siegen immer als erstes läuft“, erklärt Bittner. Das bisherige „Siegerlied“ der Saison 2023/24: „Live Is Life“ von Opus.
Bild Kabine
Für viele Spieler ist eine fixe Playlist nicht die einzige Konstante während der Playoffs. Der richtige Rhythmus spielt im Sport eine fast genauso wichtige Rolle, wie in der Musik. Nicht umsonst spricht man auch im Eishockey bei einer Reihe von Siegen oft über die Bedeutung von einem guten „Lauf“ oder dem so wichtigen „Momentum“ – wenn es passt, dann passt es einfach. Und wenn man einmal ins Rollen kommt, soll das möglichst so bleiben.
Der richtige Spieltags-Ablauf ist essenziell
Deshalb die Devise: Was einmal funktioniert hat, funktioniert auch ein weiteres Mal. Möglichst wenig im Vergleich zum letzten Sieg verändern. Bittner: „Viele Spieler haben in den Playoffs einen genauen Ablauf vor dem Spiel. Was ist die letzte Mahlzeit, wo und um welche Uhrzeit nimmst du sie zu dir. Ein paar essen immer zuhause, andere gehen vor Spielen immer zusammen essen – ein letztes gemeinsames Team-Treffen vor den Playoffs ist dabei auch Tradition.“
Der richtige Ablauf am und um den Spieltag herum gilt als essenziell. „Beim Aufwärmen machst du immer das, was für dich in der Saison bis dato funktioniert hat. Für manche ist es Fußball, andere machen ihre Übungen, manche gehen auch einfach nochmal in Ruhe in sich und fokussieren“, erklärt Bittner weiter.
Parkesy mit besonderem Ritual
Wer regelmäßig und frühzeitig Gast im Olympia-Eisstadion ist, kann in den kommenden Spielen womöglich wieder Zeuge eines solchen Fokus-Rituals werden. Trevor Parkes stellt sich vor dem Warm-up stets vor die Strafbank, hört Musik und blickt minutenlang in sich gekehrt aufs Eis.
Bild Parkes
NHL-Ikone Stéphane Quintal, Landsmann unseres kanadischen Stürmers, trieb es mit der Ruhe vor dem Sturm auf die Spitze. Am Tag eines Playoff-Spiels sprach der ehemalige Verteidiger der Boston Bruins ab Mittag kein Wort mehr. Karl Alzner wiederum, der lange für die Washington Capitals spielte, klopfte bei der kanadischen Nationalhymne vor jedem Duell in den Playoffs 88-mal mit dem Schläger aufs Eis.
Kurioser Oktopus-Wurf in der NHL
Während bei uns jeder Spieler und jedes Team seine kleinen Rituale hat, geht es in der NHL oftmals noch eine ganze Nummer verrückter zu. So entwickelte sich schon 1952 bei den Detroit Red Wings die Tradition, vor den Playoffs einen Oktopus auf das Eis zu werfen. Damals brauchte es in der nur sechs Teams umfassenden US-Liga maximal acht Siege in den Playoffs (zwei Best-of-Seven-Serien), um als Meister hervorzugehen. Acht Arme für acht Siege.
Diese Tradition ist tief in der Geschichte der Red Wings verwurzelt. Bis heute gibt es Plüsch-Oktopoden im Stadion zu kaufen, die ihren Weg nicht selten in hohem Bogen auf die Spielfläche finden. 2022 flog nach längerer Pause auch wieder ein echter Oktopus, der wie früher unter tosendem Applaus der Fans vom Eismeister eingesammelt wurde. Rekord: 1996 schaffte es ein 23 Kilogramm schweres Exemplar aufs Eis, das auf der Zamboni abtransportiert werden musste.
SAP Garden Opening: EHC Red Bull München welcomes the Buffalo Sabres
// SAP GARDEN
Wer hat am Ende den schönsten Bart?
Es gibt viele Gewohnheiten, Rituale und Mythen rund um die „geilste Zeit“. Doch am Ende bleibt die Frage: Wer bekommt wohl den schönsten Bart? „Ich glaube, Klausi Heigl und Veit Oswald werden mir in den Playoffs große Konkurrenz machen. Die werden sicherlich noch massiven Bartwuchs entwickeln“, meint unser Bart-Juror Bittner mit einem Grinsen und wagt eine weitere Prognose: „Ansonsten sehe ich Parkesy und MacWilliam weit vorne. Das würde schon sehr gut zu den Jungs passen.“
Wer tatsächlich das Rennen um den schönsten Bart macht, werden die kommenden Wochen zeigen. Vielleicht ist beim ersten Viertelfinalspiel am Samstag gegen Wolfsburg bereits eine kleine Tendenz zu erkennen (19:30 Uhr | LIVE auf MagentaSport und bei uns im Blog).
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