„Erwartungen wurden schon übertroffen“: Titelhungriger Will Butcher im Porträt
Mittwoch, 04. Dezember 2024 | Will Butcher vom EHC Red Bull München im Porträt
„Erwartungen wurden schon übertroffen“: Titelhungriger Will Butcher im Porträt So tickt unsere neue Nummer 4 // PORTRÄTIn der National Hockey League (NHL) startete Will Butcher einst voll durch. Der Verteidiger scorte besser als viele Stürmer. Mittlerweile zählen für den 29-Jährigen aber ausschließlich Titel. Und die will unser Neuzugang mit den Red Bulls einfahren.
Ende November landete der US-Amerikaner mit seiner Frau Tayler und den gemeinsamen Söhnen Bram (drei Jahre alt) und Augey (zwei Jahre alt) in München. Es war der Start in einen neuen Lebensabschnitt. „Es gefällt uns super. Die Jungs lernen bereits deutsch und sind total stolz, wenn sie neue Wörter mit nach Hause bringen. Das ist ziemlich cool.“ Butcher ist ein Familienmensch. Die Prioritäten in der Freizeitgestaltung haben sich seit der Geburt seiner Jungs verschoben.
Familienmensch Butcher
„Ich verbringe viel Zeit mit der Familie. Ich habe das Gefühl, dass in München jeder mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das machen wir auch.“ Radeln ist eines seiner Hobbys. Außerdem fischt und jagt er gerne. Und er spielt Golf – wie viele seiner neuen Teamkollegen auch. Abschalten kann Butcher abends am Fernseher. „Ich schaue mir viele Filme an. Manchmal zu viele, findet meine Frau“, erzählt Butcher mit einem Lachen und ergänzt: „Das Genre ist mir dabei eigentlich egal.“
Neuzugang Will Butcher im Interview
// INTERVIEW
Hockey-Nerd Butcher will auf dem Laufenden bleiben
Und er verfolgt das Eishockey-Geschehen. „Ich bin ein Hockey-Nerd und schaue mir viele Spiele und Zusammenfassungen von überall auf der Welt an. Besonders von meinen ehemaligen Teams oder ehemaligen Mitspielern.“ Im Laufe einer Karriere kommt dabei einiges zusammen. Butcher startete seine Laufbahn in Wisconsin, einem der kältesten Bundesstaaten der USA. Er wuchs in einer Kleinstadt zwischen Minneapolis und Chicago auf. Möglichkeiten zum Eishockeyspielen gibt es dort vor allem im Winter zu Genüge.
So sein wie Mike Modano
„Nach der Schule haben wir direkt die Schlittschuhe geschnürt und draußen gespielt, bis mich meine Eltern reingeholt haben“, blickt Butcher auf seine Jugend zurück. Sein Vater war einer seiner ersten Trainer, sein drei Jahre jüngerer Bruder Mikey spielte ebenfalls. Die steilste Sportler-Karriere im Hause Butcher legte aber Will hin.
Als sich sein großes Talent herauskristallisierte, musste sich unser Neuzugang zwischen Eishockey und Baseball entscheiden, was dem US-Amerikaner ebenfalls lag. „Mit zwölf oder 13 habe ich mich dann mehr auf Eishockey konzentriert“. Er wollte es seinem Vorbild Mike Modano, der damals bei seinem Lieblingsteam – den Dallas Stars - spielte, gleichtun.
Erst „Schule“, dann NHL
Das Ziel war fortan klar: die NHL. Butcher erhielt früh einen Platz im Förderprogramm der USA und spielte in mehreren Nachwuchs-Weltmeisterschaften für sein Land. 2013 wurde er im NHL-Draft, bei welchem jährlich die größten Eishockey-Talente weltweit von den Spitzenteams zu den Profis geholt werden, von den Colorado Avalanche an Position 123 gezogen.
Nach der frühen Auswahl im Alter von 18 Jahren spielte der Verteidiger zunächst einige Spielzeiten am College. „Für mich waren die vier Jahre an der University of Denver perfekt. Es hat mir geholfen, als Spieler und Mensch zu reifen.“ Den Abschluss „Bachelor in Business“ hat er seitdem ebenfalls in der Tasche. Im Jahr 2017 wechselte er dann schließlich in die NHL zu den New Jersey Devils, erfüllte sich einen Lebenstraum und schlug dort auf Anhieb ein.
„Ein surreales Gefühl“
„Mein NHL-Debüt war sehr speziell. Ich habe diesen Moment mit meinen Eltern und meiner Frau, die damals noch meine Freundin war, geteilt. Du hast so lange darauf hingearbeitet. Als es soweit war, war es ein surreales Gefühl“, erinnert sich Butcher. In seiner ersten Hauptrunde brachte er es auf 81 Spiele, in denen er überragende 44 Punkte sammelte. In den Playoffs kamen vier weitere Zähler in fünf Partien hinzu. Folgerichtig wurde er ins Rookie-All-Star-Team berufen und gewann nach jener Saison mit den USA bei der Weltmeisterschaft die Bronzemedaille.
20241204 I Porträt Will Butcher
Auf einer Stufe mit den Top-Stars Makar und Eichel
Viele unvergessliche Momente stammen aus dieser Saison – aber nicht alle: „In meinem letzten College-Jahr sind wir Meister geworden und haben viele Awards abgeräumt. Ich habe den Hobey Baker Award als Spieler des Jahres gewonnen.“
Damit steht er auf einer Liste mit absoluten NHL-Topstars, wie seinem Vorgänger Jack Eichel, der 2023 den Stanley Cup mit den Las Vegas Knights holte. Zwei Jahre nach Butcher gewann zudem ein gewisser Cale Makar die Auszeichnung, der derzeit unter vielen Experten als bester Verteidiger der Welt gehandelt wird.
„Verrückte Erfahrung“ und ein Anruf aus München
Butcher spielte vier Jahre in der NHL für die Devils und die Buffalo Sabres. Er brachte es in 280 Spielen auf 118 Scorerpunkte und damit auf starke 0,42 Torbeteiligungen pro Spiel. Nach zwei Jahren American Hockey League folgte im vergangenen Sommer der Wechsel in die multinationale KHL zum kasachischen Club Barys Astana. Eine kurze und im Nachgang wohl die „verrückteste“ Erfahrung seiner Karriere. Der Grund: Bereits nach 15 Spielen wurden die Verträge aller Kontingentspieler aufgelöst.
Butcher zog zurück in die USA – aber nur für etwa einen Monat. Dann klingelte das Telefon. „Christian Winkler (Managing Director Sports Red Bull Eishockey) rief an. Ich habe auch mit Trainer Max Kaltenhauser gesprochen. Und dann ging alles recht schnell.“ Butcher unterschrieb bei den Red Bulls und stürzte sich in das nächste Europa-Abenteuer.
Alltagsprobleme, freundliche Helfer und große Ziele
Zum Start freute er sich vor allem über die Unterstützung seiner neuen Mannschaftskollegen. „Chris DeSousa hat mir zum Beispiel geholfen, ein Konto einzurichten. Es gibt ein paar Dinge, die du erledigen musst, bei denen du in einem neuen Land aber nicht genau weißt, wie es geht“, so Butcher. Mittlerweile ist er angekommen und hat die ersten Spiele absolviert.
Er sieht viel Potenzial in der Mannschaft und will mit den Red Bulls erfolgreich sein: „Individuelle Statistiken bedeuten mir nicht mehr viel. Früher war das anders. Jetzt geht es nur darum, Titel zu holen. Am besten mehrere“, meint Butcher. Am liebsten mit den Red Bulls in seiner neuen Wahlheimat München: „Wir haben uns hier viel erhofft. Bisher wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Ich hoffe, dass ich noch lange hierbleiben kann. Vielleicht sogar bis zum Karriereende.“
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