Kaltenhauser im Interview: „Am Freitag interessiert mich nur, dass wir Augsburg besiegen“
Mittwoch, 16. Oktober 2024 | Interview von Max Kaltenhauser - Interimstrainer des EHC Red Bull München
Kaltenhauser im Interview: „Am Freitag interessiert mich nur, dass wir Augsburg besiegen“Unser Interimstrainer über seinen Coaching-Stil und das Derby gegen Augsburg// INTERVIEWSeit vergangenem Samstag ist Max Kaltenhauser Interimstrainer beim EHC Red Bull München. Im ersten Interview in neuer Funktion spricht der ehemalige Co-Trainer über den Rollenwechsel, seine Art zu coachen und das anstehende Derby-Wochenende.
Max, beim 5:4-Erfolg in Bremerhaven ging es gleich in die Vollen. Weiteste Auswärtsfahrt, Sieg im Penaltyschießen, kaum Vorbereitungszeit. Wie hast du deinen Einstand als Interimstrainer erlebt?
Kaltenhauser: „Glücklicherweise spielen wir immer noch Eishockey. Dementsprechend war mir das alles nicht fremd. Meine Rolle hat sich natürlich verändert, aber die Jungs haben mich gut aufgenommen.“
Bei den Toren bist du an die Bande und hast die Spieler abgeklatscht. Das sieht man in der DEL nicht häufig. Kam das aus der Emotion heraus oder hast du das geplant?
Kaltenhauser: „Das habe ich schon in Regensburg immer gemacht, es war also eher ein Reflex. Plötzlich bin ich unten gestanden und habe gedacht: ‚Oh. Kann ich das machen?‘ Aber dann war ich schon dabei und hätte es ungerecht gefunden, das nicht für jeden Torschützen zu machen. Die Jungs haben danach alle direkt gesagt, dass sie es gut fanden. Das hat mich beruhigt (lacht).“
Highlights: Pinguins Bremerhaven vs. EHC Red Bull München (13.10.2024)
Wie würdest du deinen Coaching-Stil beschreiben? Die Aktion vermittelt, dass du den Spielern auf Augenhöhe begegnen willst.
Kaltenhauser: „Ich bin der festen Überzeugung, dass Eishockey ein Spiel der Spieler ist. Am Ende habe ich als Trainer das letzte Wort – und halte auch meinen Kopf für gewisse Dinge hin. Aber ich bin kein Trainer, der von oben herab coachen möchte. Der Trainer ist dazu da, die Spieler bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten und ihnen zu helfen, ihre bestmögliche Leistung abzurufen. Es geht also immer um die Spieler und nicht um mich als Trainer.“
Wie willst du die Spieler verbessern?
Kaltenhauser: „Ich möchte, dass die Spieler mit Freude spielen. Mit Leidenschaft und Spaß. Man kann auf und neben dem Eis auch Spaß haben, wenn man hart arbeitet. Das versuche ich zu vermitteln und vorzuleben – und bisher ziehen die Jungs super mit.“
Abseits deines Trainer-Daseins: Wie würdest du dich als Menschen beschreiben?
Kaltenhauser: „Ich bin auf jeden Fall ehrlich. Bodenständig und freundlich, hoffe ich zumindest, auch wenn ich manchmal grantig sein kann (lacht). Ich bin immer für meine Familie und mein Umfeld da, aber auch für meine Kaderfamilie. Das sind auch alles Werte, die ich meinen Spielern vermitteln möchte.“
Kann man sagen, dass du Wert darauf legst, dass der Mensch Max Kaltenhauser auch der Trainer Max Kaltenhauser ist?
Kaltenhauser: „Ich glaube grundsätzlich, dass es kein Erfolgsrezept ist, sich zu sehr für eine Rolle oder eine Funktion zu verstellen. Die berufliche und private Persönlichkeit sollte nicht zu weit auseinander liegen. Und jemanden zu kopieren, funktioniert ohnehin nicht.“
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Würdest du dennoch sagen, dass du als Trainer Vorbilder hast?
Kaltenhauser: „Das ist von außen immer schwer zu beurteilen, aber es gibt viele Dinge, die ich an Jürgen Klopp schätze. Die Begeisterung verbindet uns sicher. Sein Umgang mit den Spielern ist toll und zeigt, dass man auch etwas zurückbekommt, wenn man viel gibt.“
Dir ist als erstes ein Fußballtrainer in den Sinn gekommen. Lernst du gerne von anderen Sportarten und adaptierst Aspekte für dein Eishockey?
Kaltenhauser: „Absolut. Ein Beispiel: Ich habe eine Dokumentation über die All Blacks, das neuseeländische Rugby-Nationalteam gesehen. Dort wurden die Spieler immer in die Taktik miteinbezogen. Am Ende ist es die Entscheidung des Trainers, aber es ist nie verkehrt, sich mit den Spielern auszutauschen. Im Rugby ist das viel selbstverständlicher als im Eishockey.“
Jetzt steht erst einmal ein Derby-Wochenende an. Wie ist es für dich als gebürtigen Bayer, direkt mit diesen emotionalen Duellen in deine neue Rolle zu starten?
Kaltenhauser: „Ich weiß, dass das für die Fans sehr bedeutsame Spiele sind. Wir werden alles dafür geben, um den Fans Derbysiege zu schenken. Aber das gilt nicht nur für die beiden Partien. Wir müssen Siegertypen sein oder uns zu solchen entwickeln. Das heißt: Wir dürfen in den anderen Spielen nicht weniger motiviert sein als vor den Derbys. Dann gewinnen wir auch. Aber jetzt am kommenden Freitag interessiert mich nur, dass wir Augsburg besiegen.“
Ausgerechnet das Spiel gegen die Augsburger Panther ist gleichzeitig dein erstes Heimspiel als Interimstrainer. Was erwartest du von der Atmosphäre im SAP Garden?
Kaltenhauser: „Es ist natürlich immer super, wenn das Stadion voll ist, die Fans alles geben und laut sind. Aber um ganz ehrlich zu sein, bin ich wahrscheinlich voll auf das Spiel fokussiert. Das war auch schon in Bremerhaven so. Ich weiß gar nicht so richtig, wie das Stadion von innen aussieht. Aber ohne Frage freue ich mich riesig auf das Spiel am Freitag!“
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