Mittwoch, 14. Februar 2024 | EHC Red Bull Münchens Neuzugang Les Lancaster im Interview
Von Gegnern gefürchtet, von Fans geliebt: Das ist Les LancasterScoring-Maschine wird in Finnland schon jetzt vermisst// PORTRÄTWenn ein Spieler mit dieser Qualität auf dem Markt ist, muss man zuschlagen. Deshalb verpflichtete der EHC Red Bull München Les Lancaster. Der Offensiv-Verteidiger glänzte zuletzt in Finnland und hat das Zeug, auch hier ein Publikumsliebling zu werden.Noch nie erreichten uns nach Bekanntgabe einer Neuverpflichtung so viele Nachrichten von Fans des Ex-Clubs, wie bei Les Lancaster. Den Anhängern von Ilves aus dem finnischen Tampere liegt es am Herzen, dass wir gut auf „ihren Les“ aufpassen. Obwohl unser neuer Offensiv-Verteidiger „nur“ zweieinhalb Jahre dort spielte, hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen – sportlich wie menschlich.
Erstes Interview: So tickt Les Lancaster
// INTERVIEW
Lancaster gehörte seit seinem Wechsel 2021 zu den besten Scorern des Teams. In seinen 171 Einsätzen in der höchsten finnischen Liga sammelte er starke 100 Scorerpunkte (27 Tore | 73 Assists). In der vergangenen Saison wurde er sogar punktbester Verteidiger der „Liiga“ (56 Scorerpunkte).
Gegner fürchten Schuss und Übersicht des 29-Jährigen - seine Fans haben ihn auch deshalb direkt ins Herz geschlossen. Dementsprechend trauerten diese nach seinem Abschied.
Lancaster will für gute Laune sorgen
Doch nicht nur aufgrund seiner Leistungen stand Lancaster bei den Fans hoch im Kurs. Er kam auch als Typ gut an: „Ob für meine Verlobte, meine Familie, Mannschaftskollegen, Fans oder Fremde – ich versuche immer, der Gleiche zu sein. Ich bin offen und versuche, gute Laune zu verbreiten. Den Leuten in Finnland hat das gefallen.“
„Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse“
Lancaster wagte 2021 den Schritt nach Europa. Ilves war seine erste Station außerhalb der USA. „Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse“, erzählt Lancaster. Er hatte aber das Gefühl, dass er seiner Karriere einen Schub geben und seine Eishockey-Umgebung verändern muss: „Ich bin nicht sonderlich groß und schwer, was in den nordamerikanischen Ligen wichtig ist. Ich komme über das Skating. Mein Stil passt eher nach Europa.“ Dort lief es auf Anhieb glänzend. Das will er nun auch bei den Red Bulls fortsetzen.
Rasante erste Tage
„Die ersten Tage in München waren großartig“, so Lancaster. Er, seine Verlobte und der gemeinsame Hund landeten am Freitag vor anderthalb Wochen in der Landeshauptstadt. Den 6:4-Sieg gegen Straubing verfolgte er noch als Zuschauer, bereits am Sonntag debütierte er dann in Wolfsburg (0:2). Es ging also gleich zur Sache. Die Länderspielpause konnte er nutzen, um anzukommen: „Wir haben die Innenstadt erkundet und so viele Restaurants und Cafés wie möglich besucht, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen.“
Golfbegeisterter Eishockey-Spätstarter
Geboren wurde Lancaster 1995 in Dallas. Er lebte dort aber nur ein Jahr. „Dallas trage ich im Herzen, meine Heimat ist aber Michigan“, so Lancaster, der seit frühester Kindheit ein Fan der Detroit Red Wings ist. Doch bevor er aktiv Eishockey spielte, stand eine andere Sportart hoch im Kurs. „Ich habe zunächst vor allem Baseball gespielt. Mit Hockey ging es erst los, als ich sieben, acht Jahre alt war“, erzählt Lancaster.
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// TRIKOT
Eine weitere Leidenschaft ist Golf. „Ich habe drei Jahre lang am College in der Off-Season gespielt“, berichtet Lancaster. Und ergänzt: „In diesen Sommer stehen sogar ein paar Turniere auf meiner Liste. Golf ist der perfekte Ausgleich zum Eishockey.“ Abschalten kann er auch vor dem Fernseher. Seine Lieblings-Serie ist „Game of Thrones“: „Ich habe sie bestimmt fünf-, sechsmal komplett durchgeschaut.“
Große Ziele: Meisterschaft und Hochzeit
Mittlerweile hat Lancaster die erste Phase der Eingewöhnung in München abgeschlossen. Er fühlt sich wohl in München. Nun ist der Kopf frei für die nächsten Aufgaben: „Ich will eine Meisterschaft gewinnen, denn das ist mir bisher in meiner Karriere noch nicht gelungen. Hier sehe ich gute Chancen. Und dann wäre da noch die Hochzeit. Meine Verlobte macht so langsam Druck. Das wollen wir angehen, wir sind allerdings beide keine guten Planer“, so Lancaster.
Heimpremiere am Donnerstag gegen Schwenningen
Am Donnerstag (19:30 Uhr) wird es ernst für unsere Nummer 74. Dann wird er gegen die Schwenninger Wild seine Heimpremiere im ausverkauften Olympia-Eisstadion bestreiten. Auf den ersten Sieg in der DEL wartet er noch.
Feiern durfte er dennoch bereits in München, denn nur vier Tage nach seiner Ankunft wurde er 29 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch und auf eine erfolgreiche Zeit bei den Red Bulls, Les!
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